Krisha Kops über Ordnung, Chaos, Harmonie
Vor mir liegt ein Buch. Alt, gelb und aus Leinen. Es handelt sich um Alfred Döblins Manas, eine epische Dichtung. Sawitri, die Frau des verstorbenen Fürstensohnes Manas, folgt darin ihrem Mann ins »Totenfeld«, um ihn wieder zurückzuholen. Ich finde es schön. Das Buch. Den Einband. Die Geschichte. Gleichwie Sprache und Verse. Was aber heißt das, etwas schön zu finden? Über Jahrtausende zerbrachen sich Denkerinnen und Philosophen darüber den (vielleicht nicht immer so schönen) Kopf. Dachten dabei an einen Ausdruck der Harmonie, an das Gute und Wahre, suchten es in der Betrachterin oder dem Betrachteten, im Schein oder Sein, in Form oder Stoff, der Idee oder Mimesis, der Nachahmung (der Natur), im Kontemplativen und der Verheißung von Glück…
In 5plus No. 29