In dieser Folge des RHI-Talks „ForSinn“ spricht Dr. Krisha Kops, Philosoph und Autor, über die oft unterschätzte Bedeutung des Zuhörens und über die Macht, die in Sprache und Aufmerksamkeit liegt. Ausgehend von der Frage, warum wir trotz einer Flut an Erzählungen häufig eine innere Leere verspüren, analysiert Kops die Krise moderner Narration und beleuchtet den „blinden Fleck“ unserer Aufmerksamkeit: das Zuhören. Dabei unterscheidet er zwischen Hören und Zuhören und zeigt, wie tief subjektiv unsere Wahrnehmung ist. Mit philosophischen und historischen Bezügen, etwa zur Schweigepraxis der Pythagoreer, lädt Kops zu einem Gedankenexperiment ein: Ist es uns möglich, neutral zu hören, oder wird das Gehörte automatisch gefiltert? Dr. Krisha Kops ruft dazu auf, das Zuhören nicht als passive Handlung, sondern als aktive Form der Begegnung zu begreifen. Zuhören bedeutet, sich auf den anderen einzulassen – mit all der Unsicherheit und Verletzlichkeit, die das mit sich bringt. In diesem Spannungsfeld zwischen Distanz und Nähe entsteht ein Raum, in dem Sinn nicht nur vermittelt, sondern gemeinsam erfahren werden kann. Ein nachdenklich stimmender Beitrag über Wahrnehmung, Sprache und die Notwendigkeit, dem Zuhören wieder mehr Raum in unserer Kommunikation zu geben.
Hier der dazugehörige Podcast: