Indien polarisiert. Menschen, die den Subkontinent bereisen, berichten für gewöhnlich mit absoluter Begeisterung oder Entsetzen. Dazwischen passiert nicht viel. Kein Es-kommt-darauf-an, kein Je-nachdem, kein Einerseits-andererseits. Ähnlich verhält es sich, wenn man die Rezeption Indiens im deutschsprachigen Raum betrachtet. Bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts schreibt der Frühromantiker Friedrich Schlegel (1772-1829) voller Überschwänglichkeit: „Welche neue Quelle von Poesie könnte uns aus Indien fließen […]. Im Orient müssen wir das höchste Romantische suchen, d.h. das tiefste und innigste Leben der Fantasie“.
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