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Die Bhagavad Gita – Geschichte und Philosophie
December 8, 2019 @ 1:00 pm - 2:30 pm
€26Hierzulande kennen nur die wenigsten überhaupt das zweitmeist übersetze Buch der Welt. Die wenigen Erlesenen, denen die Bhagavad Gita ein Begriff ist, wissen jedoch selten um deren spannende Rezeptionsgeschichte. Denn erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts avanciert der metaphysische Dialog unter den Unabhängigkeitsbemühungen der Inder zur „indischen Bibel“. Mahatma Gandhi beruft sich in seinem pazifistischen Widerstand genauso darauf wie sein Mörder Nathuram Vinayak Godse. Bis heute wird der Auszug aus der Mahabharata politisch instrumentalisiert.
Der indischen Rezeption geht allerdings die enthusiastische Entdeckung der Bhagavad Gita im Westen voraus, besonders in Deutschland. Dort dient das heilige Gedicht zur Identitätsbildung und schafft einen Mythus, der sich bis ins Dritte Reich trägt. So legitimierte etwa Heinrich Himmler mit ebendieser Schrift den Holocaust.
In dem Vortrag wird der Versuch unternehmen, diese Vorgänge zu beleuchten und zu ergründen, warum dieser Text so mannigfaltig wie auch kontrovers ausgelegt wurde. Danach wird die Vieldeutigkeit der Schrift anhand einer gemeinsamen Textarbeit beleuchtet. Dabei stehen zentralen Thematiken wie die verschiedenen Arten des yoga beziehungsweise der marga (Wege) genauso im Vordergrund wie die Frage nach der Gewaltlosigkeit (ahimsa) oder der Beschaffenheit des Seins. Der Vortrag wird mit einer Fragerunde beziehungsweise einem Dialog abgeschlossen. Vorkenntnisse sind nicht nötig.